Andererseits bin ich kein Liberaler. Die Vorstellung, dass der Mensch ein vernunftbegabtes Wesen ist, das vernünftige Lösungen für knifflige Probleme findet, ist für mich sehr zweifelhaft. Der Liberalismus hängt allzu sehr von einer optimistischen Sicht der menschlichen Natur ab. Aber die Geschichte des 20. Jahrhunderts hat diese Vorstellung nicht gerade gestärkt. Außerdem hängt der Liberalismus auch zu sehr von der Vernunft ab und nicht von der Wertschätzung des Geheimnisses. Wenn man mit einem durchschnittlichen guten Liberalen über Gott spricht, sieht er einen an, als ob man mehr als nur ein bisschen daneben liegt. Da ich zufällig religiös bin - ich hasse es, das Wort religiös zu benutzen, es hat so viele schwerwiegende, dumpfe Konnotationen, so viele fromme, selbstsüchtige Aspekte -, glaube ich, dass es einen Schöpfer gibt, der in den menschlichen Angelegenheiten aktiv ist und gefährdet ist. Ich glaube auch, dass es einen Teufel gibt, der ebenso aktiv in unsere Existenz eingreift (und nur allzu oft erfolgreich ist). Ich kann also kaum ein Liberaler sein. Gott ist für sie schon schlimm genug, aber wenn sie über den Teufel reden, ist der Liberale völlig aus dem Häuschen. Er verkehrt mit einem Menschen, der irrational, wenn nicht gar verrückt ist. Das ist das Ende eines echten Gesprächs.
