Dann kam der Vorbeimarsch an den Opfern. Die beiden Männer waren nicht mehr am Leben. Ihre Zungen hingen heraus, geschwollen und bläulich. Aber das dritte Seil bewegte sich noch: das Kind, zu leicht, atmete noch...
Und so blieb es mehr als eine halbe Stunde, zwischen Leben und Tod schwebend, sich vor unseren Augen windend.
Und wir waren gezwungen, ihn aus der Nähe zu betrachten. Er war noch am Leben, als ich an ihm vorbeiging. Seine Zunge war noch rot, seine Augen noch nicht erloschen.

Hinter mir hörte ich denselben Mann fragen:
"Um Gottes willen, wo ist Gott?"
Und aus meinem Inneren hörte ich eine Stimme antworten:
"Wo ist er? Hier, an diesem Galgen hängend..."

In dieser Nacht schmeckte die Suppe nach Leichen.

Autor: Elie Wiesel

Dann kam der Vorbeimarsch an den Opfern. Die beiden Männer waren nicht mehr am Leben. Ihre Zungen hingen heraus, geschwollen und bläulich. Aber das dritte Seil bewegte sich noch: das Kind, zu leicht, atmete noch...<br />Und so blieb es mehr als eine halbe Stunde, zwischen Leben und Tod schwebend, sich vor unseren Augen windend.<br />Und wir waren gezwungen, ihn aus der Nähe zu betrachten. Er war noch am Leben, als ich an ihm vorbeiging. Seine Zunge war noch rot, seine Augen noch nicht erloschen.<br /><br />Hinter mir hörte ich denselben Mann fragen:<br />"Um Gottes willen, wo ist Gott?"<br />Und aus meinem Inneren hörte ich eine Stimme antworten:<br />"Wo ist er? Hier, an diesem Galgen hängend..."<br /><br />In dieser Nacht schmeckte die Suppe nach Leichen. - Elie Wiesel<


Das Zitat auf Englisch anzeigen

Das Zitat auf Französisch anzeigen

Das Zitat auf Italienisch anzeigen



©gutesprueche.com

Data privacy

Imprint
Contact
Wir benutzen Cookies

Diese Website verwendet Cookies, um Ihnen die bestmögliche Funktionalität bieten zu können.

OK Ich lehne Cookies ab