Demut ist ebenso das Gegenteil von Selbsterniedrigung wie von Selbstüberhöhung. Demütig zu sein bedeutet, keine Vergleiche anzustellen. In der Gewissheit seiner Realität ist das Selbst weder besser noch schlechter, weder größer noch kleiner als alles andere im Universum. Es *ist* - es ist nichts und doch gleichzeitig eins mit allem. In diesem Sinne ist die Demut die absolute Selbstentäußerung.
In der Selbstentäußerung der Demut nichts zu sein und doch um der Aufgabe willen ihr ganzes Gewicht und ihre Bedeutung in den Ohren zu tragen, als derjenige, der dazu berufen ist, sie zu übernehmen. Den Menschen, den Werken, der Poesie, der Kunst das zu geben, was man selbst beitragen kann, und einfach und frei zu nehmen, was einem aufgrund seiner Identität zusteht. Lob und Tadel, die Winde des Erfolgs und des Unglücks wehen über ein solches Leben, ohne Spuren zu hinterlassen oder das Gleichgewicht zu stören.