Die [mittelalterliche] Kunst war nicht nur ein statisches Element der Gesellschaft oder gar eines, das mit den verschiedenen sozialen Gruppen interagierte. Sie war nicht einfach etwas, das dazu diente, zu dekorieren oder zu belehren - oder gar zu überwältigen und zu beherrschen. Vielmehr war es das und mehr. Es war potenziell umstritten, und zwar in ähnlicher und anderer Weise als sein heutiges Pendant. Es war etwas, das durch seine Anziehungskraft nicht nur die Grundlage für die Ökonomie einer bestimmten Lebensweise bilden konnte, sondern diese Lebensweise auch in einer Weise verändern konnte, die der ursprünglichen Absicht zuwiderlief. Damit einhergehend und aufgrund dessen hatte die Kunst eine Vielzahl von sozialen und moralischen Implikationen, die es zu rechtfertigen galt. Von den beiden miteinander verbundenen und grundlegenden Elementen der Rechtfertigung und der Funktion aus - Anspruch und Wirklichkeit - nähert sich Bernhard in der Apologia der Frage der Kunst.