In der Ehe geht es nicht darum, durch das Einreißen aller Grenzen eine schnelle Gemeinsamkeit zu schaffen, sondern eine gute Ehe ist eine Ehe, in der jeder Partner den anderen zum Hüter seiner Einsamkeit ernennt und so dem anderen das größtmögliche Vertrauen entgegenbringt. Eine Verschmelzung zweier Menschen ist ein Ding der Unmöglichkeit, und wo es sie zu geben scheint, ist sie eine Einhegung, ein gegenseitiges Einverständnis, das den einen oder den anderen seiner vollen Freiheit und Entwicklung beraubt. Wenn aber die Erkenntnis akzeptiert wird, dass auch zwischen den engsten Menschen unendliche Distanzen bestehen, kann für sie ein wunderbares Nebeneinanderleben entstehen, wenn es ihnen gelingt, die Weite zwischen ihnen zu lieben, die ihnen die Möglichkeit gibt, sich immer als Ganzes und vor einem unendlichen Himmel zu sehen.
