Man stelle sich ein Karthago vor, das mit Salz besät ist, und alle Sämänner sind verschwunden, und die Samen liegen noch so lange in der Erde, bis endlich in pflanzlicher Fülle Blätter und Bäume aus Kalk und Sole aufsteigen. Was würde in einem solchen Garten blühen? Das Licht würde jeden Salzkelch dazu zwingen, sich in Prismen zu öffnen und schwer mit hellen Wasserkugeln zu befruchten - Pfirsiche und Trauben sind kaum mehr als das, und wo die Welt salzig ist, wäre das Bedürfnis nach Löschung größer. Denn das Bedürfnis kann zu allen Entschädigungen erblühen, die es braucht. Verlangen und Haben sind so ähnlich wie ein Ding und sein Schatten. Denn wann bricht eine Beere so süß auf der Zunge, als wenn man sich danach sehnt, sie zu kosten, und wann bricht sich der Geschmack in so viele Schattierungen und Aromen von Reife und Erde, und wann erkennen unsere Sinne irgendetwas so vollkommen, als wenn es uns fehlt? Und hier ist wieder eine Vorahnung - die Welt wird heil werden. Denn sich eine Hand auf dem Haar zu wünschen, heißt nichts anderes, als sie zu fühlen. Was immer wir also verlieren, das Verlangen gibt es uns wieder zurück.

Auteur: Marilynne Robinson

Man stelle sich ein Karthago vor, das mit Salz besät ist, und alle Sämänner sind verschwunden, und die Samen liegen noch so lange in der Erde, bis endlich in pflanzlicher Fülle Blätter und Bäume aus Kalk und Sole aufsteigen. Was würde in einem solchen Garten blühen? Das Licht würde jeden Salzkelch dazu zwingen, sich in Prismen zu öffnen und schwer mit hellen Wasserkugeln zu befruchten - Pfirsiche und Trauben sind kaum mehr als das, und wo die Welt salzig ist, wäre das Bedürfnis nach Löschung größer. Denn das Bedürfnis kann zu allen Entschädigungen erblühen, die es braucht. Verlangen und Haben sind so ähnlich wie ein Ding und sein Schatten. Denn wann bricht eine Beere so süß auf der Zunge, als wenn man sich danach sehnt, sie zu kosten, und wann bricht sich der Geschmack in so viele Schattierungen und Aromen von Reife und Erde, und wann erkennen unsere Sinne irgendetwas so vollkommen, als wenn es uns fehlt? Und hier ist wieder eine Vorahnung - die Welt wird heil werden. Denn sich eine Hand auf dem Haar zu wünschen, heißt nichts anderes, als sie zu fühlen. Was immer wir also verlieren, das Verlangen gibt es uns wieder zurück. - Marilynne Robinson<


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