Haben Geschichten, abgesehen vom Geschehen, vom Sein, etwas zu sagen? Trotz meiner Skepsis hat sich in mir eine Spur von irrationalem Aberglauben erhalten, die seltsame Überzeugung zum Beispiel, dass alles, was mir im Leben widerfährt, auch einen Sinn hat, dass es etwas bedeutet, dass das Leben durch seine Geschichte zu uns über sich selbst spricht, dass es allmählich ein Geheimnis preisgibt, dass es die Form eines Rebus annimmt, dessen Botschaft entschlüsselt werden muss, dass die Geschichten, die wir leben, die Mythologie unseres Lebens kompromittieren und dass in dieser Mythologie der Schlüssel zu Wahrheit und Geheimnis liegt. Ist es eine Illusion? Möglicherweise, wahrscheinlich sogar, aber ich werde das Bedürfnis nicht los, mein eigenes Leben ständig zu entschlüsseln.
