Jeder Mensch besitzt eine auf Gerechtigkeit beruhende Unantastbarkeit, die auch durch das Wohl der Gesellschaft als Ganzes nicht aufgehoben werden kann. Aus diesem Grund lehnt die Gerechtigkeit ab, dass der Verlust der Freiheit für einige durch ein größeres gemeinsames Gut für andere ausgeglichen wird. Sie lässt nicht zu, dass die Opfer, die einigen wenigen auferlegt werden, durch die größere Summe der Vorteile, die viele genießen, aufgewogen werden. Daher werden in einer gerechten Gesellschaft die Freiheiten gleicher Bürger als feststehend betrachtet; die durch die Gerechtigkeit gesicherten Rechte sind nicht Gegenstand politischer Verhandlungen oder des Kalküls sozialer Interessen. Das Einzige, was uns erlaubt, eine fehlerhafte Theorie zu akzeptieren, ist das Fehlen einer besseren; analog dazu ist eine Ungerechtigkeit nur dann tolerierbar, wenn sie notwendig ist, um eine noch größere Ungerechtigkeit zu vermeiden. Als erste Tugenden des menschlichen Handelns sind Wahrheit und Gerechtigkeit kompromisslos.
