Und das Seltsame war, dass er sie nie mehr geliebt hatte als in diesem Moment, denn in diesem Moment war sie er selbst geworden.

Aber das ist keine Liebe, dachte er, das ist nicht das, was sie will, nicht das, was jeder von ihnen will, sie wollen nicht, dass du dich in ihnen findest, sie wollen stattdessen, dass du dich in ihnen verlierst. Und doch, dachte er, versuchen sie immer, sich in dir zu finden. [...]

Und es schien ihm dann, dass jeder Mensch immer auf der Suche nach sich selbst ist, in Bars, in Eisenbahnzügen, in Büros, in Spiegeln, in der Liebe, besonders in der Liebe, nach seinem Selbst, das irgendwo in jedem anderen Menschen steckt. Liebe war nicht, sich zu geben, sondern sich zu finden, sich zu beschreiben. Und dass die ganze Konzeption falsch geschrieben sei. Denn der einzige Teil eines Menschen, den er jemals berühren oder verstehen kann, ist der Teil von ihm selbst, den er in ihm erkennt. Und dass er immer nach dem Weg sucht, wie er seine versiegelte Bienenzelle freilegen und die anderen luftdichten Zellen erreichen kann, mit denen er im wächsernen Kamm verbunden ist.

Und der einzige Weg, den er je gefunden hatte, der einzige Code, die einzige Sprache, mit der er sprechen und von anderen Menschen gehört werden konnte, sich mitteilen konnte, war das Signalhorn. Wenn du hier ein Horn hättest, sagte er sich, könntest du zu ihr sprechen und verstanden werden, du könntest für sie den Müdigkeitsruf spielen, mit seiner Müdigkeit, seinem schweren Bauch, der hinausgeht, um die Straßen von jemand anderem zu fegen, obwohl er lieber zu Hause bleiben und schlafen würde, dann würde sie ihn verstehen.

Aber du hast kein Horn, sagte er sich, weder hier noch sonst wo. Man hat dir die Zunge herausgerissen. Alles, was du hast, sind zwei Flaschen, eine fast voll, eine fast leer.

Autore: James Jones